Quantcast
Channel: RAINER MARIA RILKE . 1875-1926
Viewing all 751 articles
Browse latest View live

Der Ast vom Baume Gott

$
0
0

Rainer Maria Rilke








George Frederick Watts - All Pervading,(Durchdringen).1887




Der Ast vom Baume Gott



Der Ast vom Baume Gott, der über Italien reicht, 
hat schon geblüht. 
Er hätte vielleicht 
sich schon gerne, mit Früchten gefüllt, verfrüht, 
doch er wurde mitten im Blühen müd, 
und er wird keine Früchte haben. 

Nur der Frühling Gottes war dort, 
nur sein Sohn, das Wort, 
vollendete sich. 
Es wendete sich 
alle Kraft zu dem strahlenden Knaben. 
Alle kamen mit Gaben 
zu ihm; 
alle sangen wie Cherubim 
seinen Preis. 

Und er duftete leis 
als Rose der Rosen. 
Er war ein Kreis 
um die Heimatlosen. 
Er ging in Mänteln und Metamorphosen 
durch alle steigenden Stimmen der Zeit. 


Rainer Maria Rilke

26.9.1899, Berlin-Schmargendorf

(Gedichte mit dem Stichwort Rose / Rosen)



 "Vergessen Sie nie, das Leben ist eine Herrlichkeit!" 


RAINER MARIA RILKE. 1875 bis 1926

Gedicht : Persisches Heliotrop

$
0
0

Rainer Maria Rilke






Persisches Heliotrop

Es könnte sein, dass dir der Rose Lob 
zu laut erscheint für deine Freundin: Nimm 
das schön gestickte Kraut und überstimm 
mit dringend flüsterndem Heliotrop 

den Bülbül, der an ihren Lieblingsplätzen 
sie schreiend preist und sie nicht kennt. 
Denn sieh: wie süße Worte nachts in Sätzen 
beisammenstehn ganz dicht, durch nichts getrennt, 
aus der Vokale wachem Violett 
hindüftend durch das stille Himmelbett -: 

so schließen sich vor dem gesteppten Laube 
deutliche Sterne zu der seidnen Traube 
und mischen, dass sie fast davon verschwimmt, 
die Stille mit Vanille und mit Zimmt. 


Rainer Maria Rilke



 Frühsommer 1908, Paris



Mit Rilke durch das Jahr.

 "Vergessen Sie nie, das Leben ist eine Herrlichkeit!" 


RAINER MARIA RILKE. 1875 bis 1926

Bücher

$
0
0

Rainer Maria Rilke




Büchlein!
Meine Neuerwerbung.

Ich erinnere nochmals an meinen Post : Kleine Info - Rilke in Konstanz - Südkurier ...


Hier dieses Büchlein / Heft aus der Reihe Spuren




Spuren 104

Siegmund Kopitzki
RILKE IN KONSTANZ

Deutsches Literatur Archiv Marbach
Schiller Gesellschaft

Link zum Heft und zum Onlineshop.

Ein nett gemachtes Herft mit viel Hintergrundwissen. Es beschreibt auch eine Beziehung die kein "Happy End" findet - die Freundschaft zwischen Rilke und Wilhelm von Scholz.

So heißt es im Buch: Rainer Maria Rilke - Chronik seines Lebens und seines Werkes über diese Freundschaft: Zeitleiste November 1896, Ort München :

Die Freundschaft mit Wilhelm von Scholz führ unter anderem zu einer Korrespondenz, die sich bis 1902 nachweißen läßt.  Emil Orlik zeichnet um diese Zeit eine Karikatur, die von Scholz, Oskar Fried und Rainer Maria Rilke im Gespräch zeigt. Siehe Umschlagbild des Heftes Spuren 104.

Kleine Anmerkung:
Noch im August 1924 in Muzot, nennt Rilke in einer Rückblick seiner Arbeit und Werkes, mit vielen Anderen die diese Zeit und sein Leben begleiteten Wilhelm von Scholz Namentlich.
Rainer Maria Rilke Chronik seines Lebens und seines Werkes von Ingeborg Schnack. Erweiterte Neuausgabe von Renate Scharffenberg, Insel Verlag Seite 900.


Wilhelm von Scholz Wikipedia | Konstanz - Wilhelm von Scholz

Edwin Fecker - Wilhelm von Scholz





 "Vergessen Sie nie, das Leben ist eine Herrlichkeit!" 


RAINER MARIA RILKE. 1875 bis 1926

Stimmungsbilder

$
0
0

Rainer Maria Rilke








Venedig bei Sonnenuntergang



Stimmungsbilder

Hoch dort am Berge saß ich 
im letzten Abendstrahl, 
und doch zu schaun vergaß ich 
das ausgespannte Tal.

Sah nicht die schattgen Wälder 
im rötlich hellen Glanz, 
sah nicht der reichen Felder 
so farbenreichen Kranz

und Haine, frischbelaubte, 
nicht sah ich Flur und Au -
sah nicht ob meinem Haupte 
den Himmel duftig blau,

denn aus zwei Augen winkte 
ein Himmel mir - so süß ..... 
aus diesem Himmel blinkte 
das wahre Paradies.




Rainer Maria Rilke







 "Vergessen Sie nie, das Leben ist eine Herrlichkeit!" 


RAINER MARIA RILKE. 1875 bis 1926

DIE STILLE

$
0
0

Rainer Maria Rilke






Pal Szinyei Merse (1845-1920), ~ - 1882

Die Stille

Hörst du, Geliebte, ich hebe die Hände -
hörst du: es rauscht...
Welche Gebärde der Einsamen fände
sich nicht von vielen Dingen belauscht?
Hörst du, Geliebte, ich schließe die Lider,
und auch das ist Geräusch bis zu dir.
Hörst du, Geliebte, ich hebe sie wieder ...
... aber warum bist du nicht hier.

Der Abdruck meiner kleinsten Bewegung
bleibt in der seidenen Stille sichtbar;
unvernichtbar drückt die geringste Erregung
in den gespannten Vorhang der Ferne sich ein.
Auf meinen Atemzügen heben und senken
die Sterne sich.
Zu meinen Lippen kommen die Düfte zur Tränke,
und ich erkenne die Handgelenke
entfernter Engel.
Nur die ich denke: Dich
seh ich nicht.

Rainer Maria Rilke






 "Vergessen Sie nie, 
das Leben ist eine Herrlichkeit!" 


RAINER MARIA RILKE. 1875 bis 1926

Erste Rosen erwachen

$
0
0

Rainer Maria Rilke





Vincent van Gogh, Stillleben mit Rosa Rosen



Erste Rosen erwachen

Erste Rosen erwachen,
und ihr Duften ist zag
wie ein leisleises Lachen;
flüchtig mit schwalbenflachen
Flügeln streift es den Tag;

und wohin du langst,
da ist alles noch Angst.

Jeder Schimmer ist scheu,
und kein Klang ist noch zahm,
und die Nacht ist zu neu,
und die Schönheit ist Scham.


Rainer Maria Rilke


9.5.1898, Florenz  [ San Miniato ]





 "Vergessen Sie nie, das Leben ist eine Herrlichkeit!" 


RAINER MARIA RILKE. 1875 bis 1926

SONNTAGS ZITAT ....

$
0
0

Rainer Maria Rilke






 "Vergessen Sie nie, 
das Leben ist eine Herrlichkeit!" 


RAINER MARIA RILKE. 1875 bis 1926

Die fünfte Elegie

$
0
0

Rainer Maria Rilke





Hertha Koenig



Die fünfte Elegie

Frau Hertha Koenig zugeeignet

Wer aber sind sie, sag mir, die Fahrenden, diese ein wenig 
Flüchtigern noch als wir selbst, die dringend von früh an 
wringt ein wem, wem zu Liebe 
niemals zufriedener Wille? Sondern er wringt sie, 
biegt sie, schlingt sie und schwingt sie, 
wirft sie und fängt sie zurück; wie aus geölter, 
glatterer Luft kommen sie nieder 
auf dem verzehrten, von ihrem ewigen 
Aufsprung dünneren Teppich, diesem verlorenen 
Teppich im Weltall. 
Aufgelegt wie ein Pflaster, als hätte der Vorstadt- 
Himmel der Erde dort wehe getan.
                                                                Und kaum dort, 
aufrecht, da und gezeigt: des Dastehns 
großer Anfangsbuchstab..., schon auch, die stärksten 
Männer, rollt sie wieder, zum Scherz, der immer 
kommende Griff, wie August der Starke bei Tisch 
einen zinnenen Teller. 


Ach und um diese 
Mitte, die Rose des Zuschauns: 
blüht und entblättert. Um diesen 
Stampfer, den Stempel, den von dem eignen 
blühenden Staub getroffnen, zur Scheinfrucht 
wieder der Unlust befrucheten, ihrer 
niemals bewussten, - glänzend mit dünnster 
Oberfläche leicht scheinlächelnden Unlust. 


Da: der welke, faltige Stemmer, 
der alte, der nur noch trommelt, 
eingegangen in seiner gewaltigen Haut, als hätte sie früher 
zwei Männer enthalten, und einer 
läge nun schon auf dem Kirchhof, und er überlebte den andern, 
taub und manchmal ein wenig 
wirr, in der verwitweten Haut. 


Aber der junge, der Mann, als wär er der Sohn eines Nackens 
und einer Nonne: prall und strammig erfüllt 
mit Muskeln und Einfalt. 


Oh ihr, 
die ein Leid, das noch klein war, 
einst als Spielzeug bekam, in einer seiner 
langen Genesungen.... 


Du, der mit dem Aufschlag, 
wie nur Früchte ihn kennen, unreif, 
täglich hundertmal abfällt vom Baum der gemeinsam 
erbauten Bewegung (der, rascher als Wasser, in wenig 
Minuten Lenz, Sommer und Herbst hat) - 
abfällt und anprallt ans Grab: 
manchmal, in halber Pause, will dir ein liebes 
Antlitz entstehn hinüber zu deiner selten 
zärtlichen Mutter; doch an deinen Körper verliert sich, 
der es flächig verbraucht, das schüchtern 
kaum versuchte Gesicht... Und wieder 
klatscht der Mann in die Hand zu dem Ansprung, und eh dir 
jemals ein Schmerz deutlicher wird in der Nähe des immer 
trabenden Herzens, kommt das Brennen der Fußsohln 
ihm, seinem Ursprung, zuvor mit ein paar dir 
rasch in die Augen gejagten leiblichen Tränen. 
Und dennoch, blindlings, 
das Lächeln..... 


Engel! o nimms, pflücks, das kleinblütige Heilkraut. 
Schaff eine Vase, verwahrs! Stells unter jene, uns noch nicht 
offenen Freuden; in lieblicher Urne 
rühms mit blumiger schwungiger Aufschrift: >Subrisio Saltat.<. 


Du dann, Liebliche, 
du, von den reizendsten Freuden 
stumm Übersprungne. Vielleicht sind 
deine Fransen glücklich für dich -, 
oder über den jungen 
prallen Brüsten die grüne metallene Seide 
fühlt sich unendlich verwöhnt und entbehrt nichts. 
Du, 
immerfort anders auf alle des Gleichgewichts schwankende Waagen 
hingelegte Marktfrucht des Gleichmuts, 
öffentlich unter den Schultern. 


Wo, o wo ist der Ort - ich trag ihn im Herzen -, 
wo sie noch lange nicht konnten, noch voneinander 
abfieln, wie sich bespringende, nicht recht 
paarige Tiere; - 
wo die Gewichte noch schwer sind; 
wo noch von ihren vergeblich 
wirbelnden Stäben die Teller 
torkeln..... 

Und plötzlich in diesem mühsamen Nirgends, plötzlich 
die unsägliche Stelle, wo sich das reine Zuwenig 
unbegreiflich verwandelt -, umspringt 
in jenes leere Zuviel. 
Wo die vielstellige Rechnung 
zahlenlos aufgeht. 


Plätze, o Platz in Paris, unendlicher Schauplatz, 
wo die Modistin, Madame Lamort, 
die ruhlosen Wege der Erde, endlose Bänder, 
schlingt und windet und neue aus ihnen 
Schleifen erfindet, Rüschen, Blumen, Kokarden, künstliche Früchte -, alle 
unwahr gefärbt, - für die billigen 
Winterhüte des Schicksals. 
.........................


Engel!: Es wäre ein Platz, den wir nicht wissen, und dorten, 
auf unsäglichem Teppich, zeigten die Liebenden, die's hier 
bis zum Können nie bringen, ihre kühnen 
hohen Figuren des Herzschwungs, 
ihre Türme aus Lust, ihre 
längst, wo Boden nie war, nur an einander 
lehnenden Leitern, bebend, - und könntens, 
vor den Zuschauern rings, unzähligen lautlosen Toten: 
      Würfen die dann ihre letzten, immer ersparten, 
immer verborgenen, die wir nicht kennen, ewig 
gültigen Münzen des Glücks vor das endlich 
wahrhaft lächelnde Paar auf gestilltem 
Teppich? 

Rainer Maria Rilke

14.2.1922, Muzot

Hertha Koenig

Hertha Koenig Forschung Themenübersicht

Heretha Koenig Forschung Rilke und Picasso



 "Und dann ist alles wieder still.…
Und weißt du, was mein Leben will,
hast du es schon verstanden?
Wie eine Welle im Morgenmeer
will es, rauschend und muschelschwer,
an deiner Seele landen." 


RAINER MARIA RILKE. 1875 bis 1926

Das VI. Sonett

$
0
0

Rainer Maria Rilke








Das VI. Sonett



Rose, du thronende, denen im Altertume 
warst du ein Kelch mit einfachem Rand. 
Uns aber bist du die volle zahllose Blume, 
der unerschöpfliche Gegenstand. 

In deinem Reichtum scheinst du wie Kleidung um Kleidung 
um einen Leib aus nichts als Glanz; 
aber dein einzelnes Blatt ist zugleich die Vermeidung 
und die Verleugnung jedes Gewands. 

Seit Jahrhunderten ruft uns dein Duft 
seine süßesten Namen herüber; 
plötzlich liegt er wie Ruhm in der Luft. 

Dennoch, wir wissen ihn nicht zu nennen, wir raten...
Und Erinnerung geht zu ihm über,
die wir von rufbaren Stunden erbaten.


Rainer Maria Rilke

15.2.1922, Chateau de Muzot



Aus: Die Sonette an Orpheus, Zweiter Teil





 "Und dann ist alles wieder still…
Und weißt du, was mein Leben will,
hast du es schon verstanden?
Wie eine Welle im Morgenmeer
will es, rauschend und muschelschwer,
an deiner Seele landen." 


RAINER MARIA RILKE. 1875 bis 1926

DAMEN BILDNIS ....

$
0
0

Rainer Maria Rilke






Damen Portrait - Paul César Helleu.




Damen-Bildnis aus den Achtziger-Jahren

Wartend stand sie an den schwergerafften 
dunklen Atlasdraperien, 
die ein Aufwand falscher Leidenschaften 
über ihr zu ballen schien; 

seit den noch so nahen Mädchenjahren 
wie mit einer anderen vertauscht 
müde unter den getürmten Haaren, 
in den Rüschen-Roben unerfahren 
und von allen Falten wie belauscht 

bei dem Heimweh und dem schwachen Planen, 
wie das Leben weiter werden soll: 
anders, wirklicher, wie in Romanen, 
hingerissen und verhängnisvoll, - 

dass man etwas erst in die Schatullen 
legen dürfte, um sich im Geruch 
von Erinnerungen einzulullen; 
dass man endlich in dem Tagebuch 

einen Anfang fände, der nicht schon 
unterm Schreiben sinnlos wird und Lüge, 
und ein Blatt von einer Rose trüge 
in dem schweren leeren Medaillon, 

welches liegt auf jedem Atemzug. 
Dass man einmal durch das Fenster winkte; 
diese schlanke Hand, die neuberingte, 
hätte dran für Monate genug. 


Rainer Maria Rilke

Zwischen dem 22.8. und 5.9.1907, Paris.






 "Und dann ist alles wieder still…
Und weißt du, was mein Leben will,
hast du es schon verstanden?
Wie eine Welle im Morgenmeer
will es, rauschend und muschelschwer,
an deiner Seele landen." 


RAINER MARIA RILKE. 1875 bis 1926

Aus die "Blinde" von Rainer Maria Rilke

$
0
0

Rainer Maria Rilke







Bild : Rene Magritte, L'heureux donateur

....


Denn wo sie hintreten an meinen Rand, 
ist mein Gewand von Glas. 
Meine Stirne sieht, meine Hand las 
Gedichte in anderen Händen. 
Mein Fuß spricht mit den Steinen, die er betritt, 
meine Stimme nimmt jeder Vogel mit 
aus den täglichen Wänden. 
Ich muss nichts mehr entbehren jetzt, 
alle Farben sind übersetzt 
in Geräusch und Geruch. 
Und sie klingen unendlich schön 
als Töne. 
Was soll mir ein Buch? 
In den Bäumen blättert der Wind; 
und ich weiß, was dorten für Worte sind, 
und wiederhole sie manchmal leis. 
Und der Tod, der Augen wie Blumen bricht, 

findet meine Augen nicht..... 


Rainer Maria Rilke

25.11.1900
Berlin-Schmargendorf.




 "Dann kommt die Nacht, 
in der sie noch nicht fällt,
behutsam wie von einem Händefalten,
von ihrem Glühen mitten im Erkalten,
von irgendetwas noch zusammengehalten,
obwohl sie keines ihrer Blätter hält." 


RAINER MARIA RILKE. 1875 bis 1926

SCHWEIGEN

$
0
0

Rainer Maria Rilke





Johann Heinrich Füssli



Johann Heinrich Füssli - Das Schweigen



Und so ist unser erstes Schweigen

Und so ist unser erstes Schweigen:
wir schenken uns dem Wind zu eigen,
und zitternd werden wir zu Zweigen
und horchen in den Mai hinein.
Da ist ein Schatten auf den Wegen,
wir lauschen, - und es rauscht ein Regen:
ihm wächst die ganze Welt entgegen,
um seiner Gange nah zu sein.



Rainer Maria Rilke

14.1.1898, Berlin-Wilmersdorf





"Gedichte und Kunst"


 "Dies überstanden haben, auch das Glück 
ganz überstanden haben, still und gründlich, – 
bald war die Prüfung stumm, bald war sie mündlich, 
wer schaute nicht verwundert her zurück. " 


RAINER MARIA RILKE. 1875 bis 1926

SONNTAGSTHEMA: Rilke in Linz ....

$
0
0

Rainer Maria Rilke




LINZ

LINZ.Verändert  Magazin 2015 ....   
[ Link zu einem Magazin über die ehemalige Kulturhauptstadt Europas - LINZ ]

Rilke in Linz.

Im September 1891 wird zum ersten Mal ein Gedicht René Rilkes veröffentlicht: 
" Die Schieppe ist nun Mode- verwünscht zwar tausendmal.  
schleicht keck sie sich nun wieder ins neueste Journal! "..
[Wiener Zeitschrift: Das interessante Blatt ,nach einem Aufruf zum Preisausschreiben an dem sich René beteiligt.]

Wenige Tage später beginnt René-auf Betreiben der Familie - einen dreijährigen Kurs an
der Handelsakademie in Linz, der ihm ermöglichen soll, nach erfolgreichem Abschluss doch
noch Offizier zu werden. 



Bild : Handelsakademie LINZ [ Link ]

..Ich habe nur den Rock des Kaisers ausgezogen, um ihn in kurzer Zeit
wieder anzuziehen -für immer.  - 
In der reichlich bemessenen Freizeit widmet sich René dem
Schreiben; nicht nur zahlreiche Gedichte entstehen, von denen er einen ansehnlichen Teil
später in seinen ersten Gedichtband Leben und Lieder (1894) aufnimmt, sondern auch
vierzehn - unpublizierte - Erzählungen und dramatische Szenen,
 die er unter dem Titel:  Der Thurm zusammenfasst.

Das Lob in einer Zeitungsnotiz vom 13. Februar 1892 über ein «wirklich gelungenes und
sinnreiches Gedicht», das René für Anton Effenberger, den Direktor der Linzer
Handelsakademie, verfasst hatte, und vor allem der Abdruck des Gedichts:
Antwort auf den Ruf 
"Die Waffen niederes in der Wiener Zeitschrift «Böhmens Deutsche Poesie und Kunst» um Ostern 1892 mögen den Wunsch, ein literarisches Leben zu führen, verstärkt haben. 

Und wenn vom Herausgeber derselben Zeitschrift der Aufruf an ihn ergeht: 
«René Rilke in Linz: Bitte nur zu senden. Soll uns freuen, je mehr wir davon verwenden können», dürfte er das als weitere Ermunterung verstanden haben, als Dichter an die Öffentlichkeit zu treten.

Doch die ungewohnte Freiheit im Haus des wohlhabenden Ehepaars Drouot, wohin ihn
Onkel Jaroslav -[ CS-Wiki]- in Obhut gegeben hatte, befördert nicht nur seine literarischen Ambitionen, sie bietet auch zum ersten Mal Gelegenheit zum Ausleben seiner Gefühle: 
"René entdeckt seine Zuneigung zu den Cousinen seines Freundes Arnold Wimhölzl und beginnt mit beiden einen schwärmerischen Austausch von Briefen, die mit Gedichten durchmischt sind.

Aber es bleibt nicht bei diesen zarten, in Versen sich erfüllenden Beziehungen zum anderen
Geschlecht. 

Im Haus der Gastfamilie Drouot wird im März 1892 bekannt, was die Schulkameraden schon längst wissen: René hat ein Liebesverhältnis mit Olga Blumauer.

Olga Blumauer, Kindermädchen im Haus eines Linzer Kaufmanns. 
Sie ist einige Jahre älter als René, [ich erinnere mich an die Affäre mit Lou Andreas Salome, die auch einige Jahre älter als René war .... ] -hübsch, blond und [sie - Olga Blumauer)- kommt aus Wien.

Zweimal wird Rilkes Vater herbeitelegraphiert,
zweimal verspricht René, die Beziehung zu lösen. 


Doch am 22. Mai 1892 brennen Olga und René - Festlichkeiten des Linzer Sängerfestes nutzend - nach Wien durch. 

In Angst und Schrecken benachrichtigen die Drouots die Polizei. 

Die findet denn auch die beiden in einem Wiener Gasthof auf, wo sich Rilke mit vollem Namen eingetragen hatte. 

Dass das Abenteuer nicht nur der Liebe galt, sondern auch seinem literarischen Ehrgeiz, zeigt ein Schreiben, das er zwei Wochen später, am 16. Juni, an den Verleger einer Wiener Zeitschrift schickt; er bittet um Rückgabe der ihm in Wien überreichten Sammlung mit Gedichten, und zwar mit Kennzeichnung jener Gedichte, die veröffentlicht werden sollen. 

Am 24. Mai wird René nach Prag. Olga nach Linz zurückgeschickt. 

Damit bleibt René ohne Abschlusszeugnis der Handelsakademie.
Die männliche Seite der Familie Rilke ist alarmiert. Am 4. Juni 1892 schreibt Onkel
Jaroslav an seinen Bruder Josef:
«Renés Phantasie ist ein Erbteil seiner Mutter, und durch

ihren Einfluß, von Hause aus krankhaft angeregt, durch unsystematisches Lesen allerhand
Bücher überheizt - [ist] seine Eitelkeit durch vorzeitiges Lob erregt, »

Der Okel Jaroslav, fühlt sich  in der Rolle des Familien Oberhaupts,
beschließt, der Neffe René solle zunächst einmal das Abitur machen, 
um Jura studieren zu können; so habe er die Chance  Jaroslavs gutgehende Anwaltspraxis einmal weiterzuführen. 
Dafür zahlt der Onkel seinem Neffen ein Monatsgeld von 200 Gulden.

So viel zu Rilke in Linz!
Nachlesen kann man diese nette Geschichte im Buch von:
Gunter Martens - Annemarie Post Martens,

RAINER MARIA RILKE - Rohwolt Verlag.


Ich habe das Buch bei Google Books gefunden und auch dort gekauft.

GOOGLE PLAY |  BOOKS - Bücher bei Google

Das war mein  etwas verspäteter Beitrag zum:

Welttag des Buches am 23. April 2015.





 "Vergessen Sie nie, 
das Leben ist eine Herrlichkeit!" 


RAINER MARIA RILKE. 1875 bis 1926

Rilke - Bilder seines Lebens

$
0
0

Rainer Maria Rilke





Eine Rilke Collage.






Vor lauter Lauschen und Staunen sei still,

Vor lauter Lauschen und Staunen sei still,
du mein tieftiefes Leben;
dass du weisst, was der Wind dir will,
eh noch die Birken beben.

Und wenn dir einmal das Schweigen sprach,
lass deine Sinne besiegen.
Jedem Hauche gieb dich, gieb nach,
er wird dich lieben und wiegen.

Und dann meine Seele sei weit, sei weit,
dass dir das Leben gelinge,
breite dich wie ein Feierkleid
über die sinnenden Dinge.


Rainer Maria Rilke


Datiert:
19.1.1898, Berlin-Grunewald



Rilke Zitat der Woche:

Es handelt sich darum, alles zu leben. Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich, ohne es zu merken, eines fremden Tages in die Antwort hinein. 

 "Vergessen Sie nie, 
das Leben ist eine Herrlichkeit!" 


RAINER MARIA RILKE. 1875 bis 1926

PROMOTION

$
0
0

Rainer Maria Rilke






RAINER MARIA RILKE APP


Developer geo : George de Courtenay.
Blog App überall dabei im Chrome Browser im Chrome Launcher etc.

Meine Rilke  Blog App im Google™  
chrome web store.

Install in to | Installieren für:
Chrome Browser, Chromium Browser, Chrome Launcher, 
Im Chrome - Chromium Browser auf Desktop PC, Laptop PC, Chrome OS.


Link zum Google™  chrome web store







Mobile Webseite Rainer Maria Rilke : Link

QR Code.



*


Zitat der Woche 27.4 bis 3.4. 15

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages

in die Antwort hinein. 




 "Vergessen Sie nie, 
das Leben ist eine Herrlichkeit!" 


RAINER MARIA RILKE. 1875 bis 1926

Der lächelnde Engel ....

$
0
0

Rainer Maria Rilke





L'Ange du Meridien





[ „Cathédrale Notre Dame 1862 .-“ von A. beaudroit




L'Ange du Meridien

Chartres

Im Sturm, der um die starke Kathedrale 
wie ein Verneiner stürzt der denkt und denkt, 
fühlt man sich zärtlicher mit einem Male 
von deinem Lächeln zu dir hingelenkt: 

lächelnder Engel, fühlende Figur, 
mit einem Mund, gemacht aus hundert Munden: 
gewahrst du gar nicht, wie dir unsre Stunden 
abgleiten von der vollen Sonnenuhr, 

auf der des Tages ganze Zahl zugleich, 
gleich wirklich, steht in tiefem Gleichgewichte, 
als wären alle Stunden reif und reich. 

Was weißt du, Steinerner, von unserm Sein? 
und hältst du mit noch seligerm Gesichte 
vielleicht die Tafel in die Nacht hinein? 


Rainer Maria Rilke


Mai/Juni 1906, Paris


Noch ein Bild des lächelnden Engels mit der Sonnenuhr [ LINK ]
Bild bei images.librarypitt.edu/c/chartres [ Link ]





Zitat der Woche 27.4 bis 3.4. 15

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages


in die Antwort hinein. 


 "Vergessen Sie nie, 
das Leben ist eine Herrlichkeit!" 


RAINER MARIA RILKE. 1875 bis 1926

RAINER MARIA RILKE : Aus einem April

$
0
0

Rainer Maria Rilke





Aus einem April

Wieder duftet der Wald.
Es heben die schwebenden Lerchen
mit sich den Himmel empor, der unseren Schultern schwer war;
zwar sah man noch durch die Äste den Tag, wie er leer war,-
aber nach langen, regnenden Nachmittagen
kommen die goldübersonnten
neueren Stunden,
vor denen flüchtend an fernen Häuserfronten
alle die wunden
Fenster furchtsam mit Flügeln schlagen.

Dann wird es still. Sogar der Regen geht leiser 
über der Steine ruhig dunkelnden Glanz. 
Alle Geräusche ducken sich ganz 
in die glänzenden Knospen der Reiser. 



Rainer Maria Rilke

6.4.1900, Berlin-Schmargendorf


YOU TUBE VIDEO


****



****



Zitat der Woche 27.4 bis 3.4. 15

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages

in die Antwort hinein.



 "Vergessen Sie nie, 
das Leben ist eine Herrlichkeit!" 


RAINER MARIA RILKE. 1875 bis 1926

DAS WAR IM MAI....

$
0
0

Rainer Maria Rilke





Pfingstrosen - Matilda Browne 1893

Das war im Mai....

Wir gingen selig, still selband'; 
die Welt so feierlich 
lag vor uns da; - und Hand in Hand 
wir gingen, sie und - ich. 
Wir schwuren Liebe uns und Treu 
mit Hoffen im Gemüt ....... 
Das war im schönen, goldnen Mai, 
als alles rings erblüht! -

Und wieder lachte die Natur 
in hellem Sonnenschein, 
doch ich, ich wallte durch die Flur 
verlassen und allein; ..... 
weil dort in stiller, heilger Weih' 
ein Grab herübersieht ....... 
Das war im schönen, goldnen Mai, 
als alles rings erblüht!


Rainer Maria Rilke




Zitat der Woche 27.4 bis 3.4. 15

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages

in die Antwort hinein


 "Vergessen Sie nie, 
das Leben ist eine Herrlichkeit!" 


RAINER MARIA RILKE. 1875 bis 1926

WEGE, OFFNE

$
0
0

Rainer Maria Rilke






Wege, offne

Dass nicht dieses länger vor mir sei,
dem versagend, ich mich rückwärts zügel:
Wege, offne, Himmel, reine Hügel,
keinem lieben Angesicht vorbei.

Ach die Pein der Liebesmöglichkeiten
hab ich Tag und Nächte hingespürt:
zu einander flüchten, sich entgleiten,
keines hat zur Freudigkeit geführt.

Nicht die Nächte waren irgend süßer,
als, entfernt, die große Nacht allein,
plötzlich wieder in dem Blick der Büßer
schien das nun Geteilte heil zu sein.

An der Hingeschlafnen, Liebevollen
gab man innen sich der Trennung hin.
O die Kränkung an dem süßen Wollen
der gewillten Schläferin.

Jedes Ding, das einen einsam kannte,
staunte her, als ob man es verstieß, -
jetzt erst weiß man, wie die Kerze brannte,
wenn man sie aus Sehnsucht brennen ließ.

Rainer Maria Rilke

Um den 1.11.1913, Paris



Späte Gedichte. Leipzig 1934.




Zitat der Woche 27.4 bis 3.4. 15

"Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages

in die Antwort hinein."

 "Vergessen Sie nie, 
das Leben ist eine Herrlichkeit!" 


RAINER MARIA RILKE. 1875 bis 1926

Gedichte

$
0
0

Rainer Maria Rilke





"DER GOTT MIT FLÜGELN AN DEN FÜßEN"


MERKUR

Sind wirs, Lulu

Sind wirs, Lulu, sind wirs? Oder grüßen

sich in uns entgangene Gestalten?
Durch die Herzen, die wir offen halten,
geht der Gott mit Flügeln an den Füßen,

jener, weißt du, der die Dichter nimmt;

eh sie noch von ihrem Wesen wissen,
hat er sie erkannt und hingerissen
und zum Unermessenen bestimmt.

Einem Gott nur ist die Macht gegeben,

das noch Ungewollte zu entwirrn.
Wie die Nacht mit zweien Tagen neben
steht er plötzlich zwischen unsern Leben
voll von zögerndem Gestirn.

In uns beide ruft er nach dem Dichter.

Und da glühst du leise und ich glühe.
Und er wirft uns durch die Angesichter
Klärungen die Vögel seiner Frühe.


Rainer Maria Rilke


21.9.1914, Irschenhausen,

Wege mit Rilke, Lou Albert-Lasard. [ Bei AMAZON ]
Lou Albert Lazard


DER GÖTTERBOTE


***

LOU ALBERT LASARD

Lou Albert Lasard bei FemBio




Portrait of LouLou (Lou Albert-Lazard) 
von dem finnischen Maler Edwin Lydén, 1919.

Lou Albert Lasard hatte von
1914 bis 1916 ein Liebesaffaire mit Rainer Maria Rilke.


Zitat der Woche 27.4 bis 3.4. 15

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antwort hinein. 




 "Vergessen Sie nie, 
das Leben ist eine Herrlichkeit!" 


RAINER MARIA RILKE. 1875 bis 1926
Viewing all 751 articles
Browse latest View live